Hinter dem Namen Radio
Mobile versteckt sich
ein Programm, das bisher jeden Funkamateur begeisterte,
der es kennenlernte.
Es handelt sich um das erste kostenlos verfügbare
Programm, mit dem man Reichweitenkarten und
Feldstärkewerte zwischen zwei oder mehr Stationen unter
Berücksichtigung der Topographie, Frequenz und Leistung
am Computer berechnen kann.
Damit lässt sich z.B. das Empfangsgebiet eines Relais
oder der eigenen Station auf eine Karte zeichnen.
Ebenfalls kann man ausrechnen, ob ein Link zwischen zwei
Digipeatern oder zwei ATV-Stationen auf einer bestimmten
Frequenz realisierbar ist. Für die Berechnungen werden
kostenlose Höhenkarten (Elevation
Maps) benutzt, die von
Satelliten gemessen wurden.
Ob mit "Internet OpenStreetMap" hinterlegt oder "Röntgen
invertiert" (siehe Bilder oben) findet jeder seine
eigene favorisierte Darstellungsweise.
Siehe auch diesen Link:
Ein Traum
wird wahr
Das Programm und alle DLL’s, die man zum Betrieb
benötigt, findet man unter folgendem Link:
So, wie man sich das
Programm dort herunterladen kann, kann man aber so
gut wie nichts damit anfangen.
Eine wesentliche Sache fehlt noch: die Geografiedaten.
Radio Mobile unterstützt diverse Datenformate. Die genauesten Daten, die derzeit frei verfügbar sind, wurden 1998 von einer Space Shuttle Mission aufgenommen. Diese Daten sind unter dem Namen SRTM (Shuttle Radio Telemetrie Mission) bekannt. Für Deutschland sind derzeit Daten bis zu einer Auflösung von 3 Winkelsekunden kostenlos unter dem folgenden Link zum Download verfügbar:
Sämtliche kostenlos verfügbaren Daten haben ein Gesamtvolumen von ungefähr 26 Gigabyte. Wer sich also alle Daten aus dem Internet holen möchte, sollte sein Festplattenvolumen überprüfen.
Für Teile der Region Köln-Aachen-Westerwald werden zum Beispiel nur die folgenden Karten benötigt:
Diese SRTM-Daten haben eine hohe Auflösung. Drei Winkelsekunden entsprechen ungefähr einem Quadrat von 100 mal 100 Metern. Desweiteren sind die Daten ländergrenzenübergreifend erfasst, und man muss nicht zwischen unterschiedlichen Koordinatensystemen umrechnen. Das Koordinatensystem ist WGS84, wie es auch bei Google Earth Verwendung findet.
Die Einrichtung des Programms ist nicht ganz
einfach, und leider gibt es das Programm nur
für Windows, aber es läuft auch zuverlässig
auf langsameren Rechnern (z.B. problemlos
auf einem P1/233MHz). Ein Hinweis für
Linux-User: Mit wine laufen die aktuellen
Versionen von Radio Mobile äußerst
zufriedenstellend.
Nach dem ersten Start des Programms muss einiges eingerichtet und konfiguriert werden. Zuerst einmal müssen allgemeine Einstellungen wie Frequenz und Leistung in Netzeigenschaften vorgenommen werden. Für einen Funkamateur sollten die Angaben dort selbstredend sein. Wichtig ist jedoch, dass bei Teilnehmer schon einige Stationen aktiviert sind. Als Stationen werden im Programm die Standorte bezeichnet, an denen wir später unsere Funkstellen eintragen. Bestenfalls aktiviert ihr also mindestens so viele Stationen wie ihr braucht, wer mehr oder gleich alle 50 aktiviert, dem entstehen aber auch keine Nachteile. Werden sie hier nicht aktiviert, kennt das Programm keine Eigenschaften wie z.B. Sendeleistung der Funkstelle und kann so auch keine Berechnungen ausführen.
Jetzt sollte im
Menüpunkt Optionen
-> Internet unter
SRTM "Download from Internet if a file is
not found on local path and keep a local
copy" angewählt werden und ein lokaler Pfad
gesetzt werden, z.B. c:\dsrtm.
Bei Internet
ftp Verzeichnis "SRTM
- Best data - Site1" auswählen. Nun wird es
Zeit, eine Höhenkarte zu laden. Das passiert
mit dem Menüpunkt Karteneigenschaften. Die
Höhenkarte ist im SRTM-Format, also muss
SRTM ausgewählt werden. Das Feld dahinter
beschreibt, wo die SRTM-Daten abgelegt sind.
Jetzt muss nur noch der Locator oder die
Koordinaten für den Kartenmittelpunkt und
die Kartengröße angegeben werden und die
Karte kann gezeichnet werden.
Beim ersten Mal
und immer wenn noch nicht lokal vorhandene
Kartendaten benötigt werden, muss das
Programm diese aus dem Internet laden. Je
nach Verbindung und Kartengröße kann das
ziemlich lange dauern.
Obenstehend sieht man die
Relaisausleuchtungsuntersuchung des
ehemaligen 2-m-Relais DB0MUH.
Die Farben oben rechts in der Legende zeigen, mit welchen S-Werten das Signal wo empfangen werden kann.
Zum leichteren Verständnis wird in diesem Beispiel nur unterschieden in:
In den obenstehenden Bildern wurde eine
Punkt-zu-Punkt-Verbindung analysiert.
Die Ergebnisse stehen dabei tabellarisch
über der bildlichen Darstellung des
Geländeschnitts.
Realistische S-Werte ergeben sich nach meiner Einschätzung, wenn man die Analyse mit einer Empfängerempfindlichkeit von 1µV rechnet.
Wird der Link gelb oder gar rot eingeblendet, ist die die Detailaussage über die Empfangs-S-Stufe NULL und NICHTIG !!! In der englischsprachigen Radio Mobile Beschreibung heißt es hierzu:
Also nur, wenn der Link grün dargestellt wird, ist eine Verbindung mit den angegebenen Empfangs-S-Stufen wirklich nutzbar. Weshalb bei gelber und roter Darstellung des Links nicht zutreffende Empfangs-S-Stufen angegeben und nicht ausgeblendet werden, hat sich mir bis jetzt noch nicht erschlossen.
Obenstehend sieht man
die Relaisausleuchtungsuntersuchung von DB0ACH
(links) und DB0PRA (rechts).
Die Farben oben rechts in der Legende zeigen, mit welchen S-Werten das Signal wo empfangen werden könnte. Die Wahl fällt hier ganz klar zu Gunsten von DB0PRA aus.
DB0PRA wäre also in diesem Falle der bessere
Standort.
Zum leichteren Verständnis wird nur unterschieden in:
Hier geht es obenstehend um die Frage: Empfange ich im
Umfeld von DB0MUH das 2-m-Signal mindestens 3 dB besser
als die eingestellte Empfängerempfindlichkeit meines
Empfängers (hier 1 µV), oder empfange ich es nicht?
Die bunten Bilder mit abgestuften S-Werten sind zwar nett anzuschauen, aber dreht es sich letzten Endes nicht doch nur um die eine Frage: Habe ich nun Empfang oder nicht? Das obenstehende Bild gibt die Antwort. DL6SDI z.B. kann DB0MUH empfangen, liegt aber hart an einer Grenze, ab der der Empfang aufgrund der näheren Umgebungstopologie nicht mehr funktionieren würde.
Wie Radio Mobile bei dieser Untersuchung einzustellen ist, zeigen ebenfalls die obenstehenden Bilder. Die Untersuchung wurde vorgenommen mit "Extras/Funkabdeckung/kartesisch kombiniert (F4)", da dies zu einem genaueren Ergebnis führt als die Untersuchung mit "Extras/Funkabdeckung/einfach-polar (F3)".
Unten rechts im Bild sieht man im Pegelprofil, wie auf der Strecke von DB0MUH der Empfangspegel in Richtung DL6SDI abnimmt. Im nebenstehenden Ausleuchtdiagramm sind alle Orte grün eingefärbt, die oberhalb von "Empfänger Schwellwert + 3 dB" angesiedelt sind.
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